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Warum Urvertrauen Mut braucht

  • Jeanny Babenco
  • 13. Feb. 2014
  • 3 Min. Lesezeit

Für ein Kind bis etwa 3 Jahre sind die Eltern der zentrale Dreh- und Angelpunkt. Alles was es tut findet um Mama und Papa statt. Für jede neue Erfahrung die es macht braucht es die Rückversicherung bei seinen engsten Bezugspersonen. Die Welt ist noch so neu, so erstaunlich, so unglaublich, dass es für ihre Erkundung immer die Gewissheit braucht, "nach Hause" gehen zu können. Es braucht das Wissen, dass Mama sofort zur Stelle ist, wenn Angst aufkommt oder mal etwas schief geht.

Von Memmen und Mamatittis

Oft sehe ich, dass Eltern besonders bei Jungen eher ablehnend reagieren, wenn es ums Trösten oder Kuscheln geht. Vor allem dann, wenn man sich in der Öffentlichkeit befindet. Man will ja nicht dastehen, als würde man seinen Sohn zur "Memme" oder zum "Mamatitti" erziehen.

Doch genau das ist ein ganz enormer Trugschluss. Denn nur, wenn das Kind sicher weiss, dass immer jemand da ist, der wieder "alles gut machen kann", wird es auch den Mut finden, sich auf Entdeckungsreise zu begeben. Dieses Vertrauen in Mama und Papa wird schliesslich zum Vertrauen in die Welt und in sich selbst. Man nennt es auch das "Urvertrauen".

Wer als Kind kein ausreichendes Urvertrauen aufbauen kann, wird es in vielen Bereichen des Lebens später wesentlich schwerer haben. Eine der grundlegendsten Methoden, diese Sicherheit aufzubauen, ist natürlich die körperliche Zuwendung.

Ratgeber sind nicht immer Rat-Geber

Und eigentlich ist sie auch etwas, das Eltern meist intuitiv tun. Weil aber in vielerlei Literatur Tipps zu finden sind, die Eltern davon abhalten sollen, diese intuitive Nähe zu suchen, sind viele verunsichert. Da ist zu lesen, man solle sein Kind beispielsweise nicht aus dem Bett nehmen wenn es dort nicht allein schlafen möchte und seinen Protest mit Geschrei kundtut. Man solle ihm nur zeigen dass man da sei, es aber nicht auf den Arm nehmen. Solche und andere Tipps mögen funktionieren, man sollte aber dabei eines nie vergessen: solche Methoden haben nicht vorrangig das Ziel, das Kind mit seinen grundlegendsten Bedürfnissen wahrzunehmen und darauf einzugehen, sondern sie gehen vielmehr auf die Bedürfnisse der Eltern ein! In unserem Beispiel ist das das Bedürfnis, am Abend das Kind möglichst schnell und unkompliziert im separatem Bett abzulegen, um seinen eigenen Bedürfnissen (also die der Eltern) Raum zu schaffen. Selbstverständlich haben auch Eltern Bedürfnisse. Und sich selbst aufzugeben zu Gunsten des Kindes schadet letzten Endes auch dem Kind. Vielfach aber erlebe ich, wie Eltern sich verzweifelt an diese Ratgeber zu halten versuchen, entgegen ihrer elterlichen Intuition. Nicht etwa, weil es für sie so belastend ist, das Kind angemessen in den Schlaf zu begleiten. Sondern weil ihnen von anderen eingeredet wird, es sei falsch.

“Fachleute” vs. Bauchgefühl

Und das ist das eigentliche Dilemma. Denn so handeln Eltern gegen ihr Gefühl, und anstatt Bestätigung zu erfahren tun sich dann meist andere Probleme auf, die gar nicht entstanden wären, hätten sie auf ihren Bauch gehört. So ist es auch mit dem Urvertrauen, das genau durch das Verhalten aufgebaut und gefestigt wird, das in unserem Raum als "verwöhnen" gilt. Die wichtigste Lektion die Eltern also lernen müssen, um starke Persönlichkeiten "grosszuziehen" ist also, dass es kaum etwas gibt das das Leben ihres Kindes so sehr beeinflusst, wie das bedingungslose Vertrauen zwischen Kind und Eltern. Und das ist nur möglich, wenn Eltern ihrem Bauchgefühl, ihrer Intuition vertrauen.

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Zu den Bild: Die Künstlerin Katie M. Berggren, selbst leidenschaftliche Mutter, hält in ihren Bildern auf besondere Art und Weise fest, wie wichtig und innig die Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist. Ihre Werke sind hier zu finden und können dort im Shop auch erstanden werden.

 
 
 

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